Schach und große Zahlen

Am 20.08.2013 veröffentlichte ein gewisser Krennwurzn einen bemerkenswerten Blog mit dem Titel: „Der Faden der Ariadne...“, nachzulesen in unserer Homepage unter 'Schachwelt'. Darin geht er der Frage nach, ob Schach nun Kunst, Wissenschaft oder Sport sei und kommt zu dem vorläufigen Ergebnis: Schach ist ein Rätsel mit endlich vielen Figuren und Feldern, daher ist es wissenschaftlich lösbar.

 

Schach kann keine Kunst sein, denn es fehlt die Freiheit des Künstlers, sich über Grenzen und Gesetze hinwegzusetzen. Aber auch die Anzahl der möglichen Schachstellungen kann nur abgeschätzt werden; als wahrscheinlichster Wert gilt derzeit 2,28 x 1046. Nun behaupten Schwärmer, Schach könne niemals gelöst werden, denn es gebe im Universum nicht so viele Elementarteilchen, um alle Stellungen darauf zu speichern [s.a. mein Artikel „Atome, Schach und Tiere“ in dies&das]. Hierzu meint der Blogger, man solle niemals nie sagen. Aber auch der Nebensatz sei schlichtweg falsch, denn die sichtbare Masse des Universums werde heute auf 1053 kg geschätzt. Dividiert man diese Masse durch die Anzahl der Stellungen, ergeben sich ~ 4000 Tonnen, also mehr als genügend Speicherplatz.

 

Angesichts dieser Schwierigkeiten plädiert Krennwurzn schließlich für den sportlichen Aspekt des Schachs. Aber sein Blog enthält so viele Aussagen zu Kunst und Mathematik, von den alten Griechen bis zu Michelangelo und darüber hinaus, dass seine Lektüre für Freunde der Kunst und des Rechnens unbedingt zu empfehlen ist.

 

Helmut Giering