Wertungssysteme

Die Pizza-Connection diskutierte neulich Abend die Systemfrage, wie man die Spielstärke der Schachspieler misst und vergleichbar macht. Hier nun ein ganz grober historischer Rückblick, ohne auf die Systeme selbst einzugehen.

 

Der am 11.1. 1875 geborene Anton Hößlinger war der Schöpfer der ersten praxistauglichen Vergleichsmethode. Er entwickelte in jahrelanger Arbeit das Ingo-System und gab ihm diesen Namen zu Ehren seines Geburtsorts Ingolstadt. 1947 wurde das System in „Trizonesien“ eingeführt, also in Westdeutschland, für die Spätgeborenen. Die Bundesrepublik wurde bekanntlich erst im Mai 1949 gegründet. Grundlage für alle späteren Ingozahlen war das „Große Meisterturnier“ von Essen im Februar/März 1947 mit Spielern wie Unzicker, Rellstab und Sämisch.

 

Professor Arpad Elo entwickelte das nach ihm benannte System 1960 für die USA. 1970 wurde es vom Weltschachbund FIDE auf seinem Kongress in Siegen übernommen. Als Folge dieser Systemaufwertung beschloss der DSB 1974 auf seinem Kongress in Würzburg seltsamerweise, das Ingo-System als offizielles nationales Wertungssystem einzuführen.

 

Erst am 1. 1. 1993 wurde das in Anlehnung an das Elo-System Anfang der 90er Jahre entwickelte DWZ-System flächendeckend in der BRD eingeführt.

 

Umrechnung:

E = DWZ = 2840 – 8 x I

I = 355 – E : 8

 

Beispiel:

DWZ 1400 = 180 Ingo,

Ingo 150 = 1640 DWZ.

 

Das Ingosystem hätte also rund 65 Jahre Bestand haben können, bevor es an seine Grenzen gestoßen wäre: Die Ingozahl Null entspricht dem heutigen Weltmeisterniveau.

 

Helmut Giering, Mai 2012. Quelle: Glenz, „Das Elo-System und DWZ-Verfahren“